Im Januar 2017 kam das Umi Z als erstes internationales Smatphone mit Helio X27 10-Kern-Prozessor auf den Markt. Ich wollte es unbedingt haben, hatte mich für den Pre-Sale im Dezember 2016 angemeldet und bestellte das Gerät direkt am 01.01.17 in China; Bis dahin war ich eher der konservative Smartphone-Käufer.
Die „unendliche“ Geschichte nahm ihren Lauf 🙂
Alle technischen Daten passten UND am tollsten:
Ein „sauberes“ Android ohne Bloat-Ware (was auch zutrifft).
Preis: 253 EUR + Versandkosten
Die Bestellung wurde bei Gearbest gemacht und schon hier gab es erste „Verständnisprobleme“:
- Die versicherte „Express-Lieferung“ per DHL nach Deutschland sollte innerhalb von ca. 20 Tagen ankommen, nach mehr als einem Monat kam endlich die Versand-Mitteilung
- Dass das Gerät noch verzollt werden musste war ja soweit klar. Aber die Chinesen haben es gut gemeint und das ganze als Geschenk mit einem Wert unter 100 EUR deklariert. Dass der Zoll hier berechtigter Weise Interesse zeigt, versteht sich von selbst. DHL ist da sehr routiniert und hat gleich Kontakt mit mir aufgenommen. Da es keine offizielle Rechnung sondern nur Online-Daten gab, habe ich Screenshots der Bestellbestätigung etc. per Mail geschickt.
- Zeitverzug wegen falscher Zoll-Angaben: weitere 3 Tage
- Hierdurch bedingt auch: Erhöhte Zoll-Bearbeitungsgebühr von DHL zu meinen Lasten
- Weiterer Verzug, da in Bar an den Zusteller bezahlt werden muss(te) und man ja schließlich auch zur Arbeit geht; Sprich: 1. & 2. Zustellversuch verpasst.
Fazit hierzu: ca. 4 Wochen nachdem ich meine Lieferung aus China erhalten habe, war das Gerät auch über Amazon bestellbar; Mit fest kalkulierbaren Kosten 😉
Der ungeduldige Weg hat Mehrkosten von knapp unter 100 EUR verursacht.
Zur Technik und zur Qualität:
Laut diversen Portalen, welche sich mit sog. China-Handys auseinandersetzen, war die Verarbeitungsqualität von Umi in der Vergangenheit nicht berauschend, hatte sich aber zu Zeitpunkt meiner Kauf-Planung angeblich stark verbessert.
Somit war die Kaufentscheidung relativ leicht: High-End Gerät zum Mittelklasse-Preis.
Nach rund einem Jahr Benutzung ist das Umi Z ausgemustert:
- Da ich „Hosentaschen-Träger“ bin, hat sich bereits nach wenigen Wochen eine hübsche, kleine Staubschicht von Innen an der Frontkamera bemerkbar gemacht. Demnach ist die Abdichtung zwischen der „Hörmuschel“ und der Frontkamera nicht vorhanden, oder wenig sinnvoll ausgeführt. Das ist bisher bei keinem anderen von mir verwendeten Smartphone jemals aufgetreten. Mit sanfter „Druckluft“ aus der Dose war dieser Umstand für ca. 7 Monate einigermaßen beherrschbar. Ab dann war der Staub so dicht, dass die Frontkamera endgültig als unbrauchbar zu bezeichnen war.
- Die USB-C Buchse war nach wenigen Monaten so ausgenudelt, dass beim Aufladen im Auto regelmäßig der Stecker kontrolliert werden muss(te).
- Vor der Linse der Hauptkamera hat sich auch das eine oder andere Staubpartikelchen angesammelt, was zu einem unschönen, erkennbaren „Fleck“ auf den Fotos führt.
- Seit ca. Anfang April 2018 ist das Mikrofon beim telefonieren und auch bei der Verwendung von z.B. Zoiper so leise, dass man auf der Gegenseite absolut nichts mehr hört. –> Als Telefon somit nahezu unbrauchbar!
Möglicherweise war dies schon vorher der Fall, da ich allerdings zu >80% mit dem Headset telefoniere, ist es mir bis dahin nicht aufgefallen.
Hier haben alle Software-Tricks, die in diversen Foren kursieren (Werksreset, Downgrade auf Android 6 etc.), keine Besserung gebracht. Aufgrund der Häufigkeit dieses Problems kann man durchaus von einem „bekannten Fehler“ sprechen.
Fazit:
Mal ganz nüchtern betrachtet:
Wenn man das Smartphone zur Garantie-Reparatur nach China schickt, ist man für einige Wochen ohne Gerät. Also liegt das Ding jetzt als Briefbeschwerer und Bastel-Gerät hier herum und ich habe ein neues Telefon:
Wieder ein chinesisches Produkt, allerdings mit geänderten Parametern:
- Gekauft in Deutschland, Garantie in Deutschland 😉
- Nicht der aller-neueste Prozessor zählt!
Der Kauf von relativ teurer Elektronik direkt in einem China-Shop lohnt sich in mehrfacher Hinsicht nicht!
Für „Verbrauchsmaterial“ wie Displayschutz-Folien, LED-Lämpchen oder auch mal einen Arduino-Klon, kurzum für alles wo man zur Not auf die Garantie und das Gerät verzichten kann und / oder es nicht eilig hat:
Ja, würde ich wieder machen.
Sprich: Für Elektronik, die tatsächlich unter 100 EUR kostet.
Für alles Andere: NEIN, nicht nochmal!
Wenn ich Zeit und Muße finde, werde ich das Briefbeschwerer-Smartphone mal zerlegen und schauen, ob für kleines Geld wieder brauchbare Funktionalität zu erreichen ist. Sehr „moderne“ Menschen halten ja sowieso das Telefon mit eingeschaltetem Frei- / Lautsprecher zum telefonieren vor das Gesicht.
Meins ist es nicht, ich benutze wie erwähnt, ein Headset oder das Telefon wie es eben „oldies“ tun: am Ohr 😉
Nachtrag 06/2018:
Nach Öffnung des Geräts zur Feststellung, welche Bauteile beschafft werden müssen und einiger Recherche im Internet:
Es soll sich hier angeblich um einen Firmware-Fehler handeln.
Allerdings hat keine der vorgeschlagenen Vorgehensweisen / Massnahmen zum Erfolg geführt, weshalb ich auch darauf verzichte, diese zu erläutern.